Emotionaler Abschied von den ORC Worlds 2023

Die ORC Worlds 2023 feiert die Sieger und nimmt Abschied von einigen großen deutschen Seesegel-Kampagnen: Am Sonnabendabend wurde es emotional in der Sydbank Lounge im Olympiazentrum von Schilksee, als sich die rund 1000 Segler und Organisatoren im Event-Zelt versammelten, um nach den aufregenden Meisterschaftstagen die neuen Weltmeister auf das Podium zu holen. Mit der „Beau Geste“ (Karl Kwok, China) in der Klasse A, der „Windwhisper 44“ (Marcin Sutkowski, Polen) in der Klasse B und der „Sugar 3“ (Ott Kikkas, Estland) repräsentierten die Siegeryachten drei Nationen von zwei Kontinenten. Tatsächlich versammelten sich in den Gold-Crews sogar zehn Nationen. Segler aus Australien, China, Großbritannien, Neuseeland und den USA („Beau Geste“), Polen, Portugal und Norwegen („Windwhisper“) sowie Estland und Italien („Sugar 3“) zeigten die große Internationalität der ORC-Vermessungsklasse.

Die Medaillen-Zeremonie wurde ein Abend mit vielen Ehrungen, denn nicht nur die Weltmeister in den drei Hauptkategorien wurden geehrt, sondern auch die Amateur-Weltmeister, die besten Frauen-Teams und die Sieger des Nation-Cups wurden auf die Bühne gebeten. Doch bevor es die Trophäen und Medaillen für die sportliche Leistung gab, bekamen auch die rund 50 Ehrenamtler ihren Applaus. In den Wettfahrtleitungen, der Vermessung und Auswertung sowie in der Landorganisation hatten sie sich in den vergangenen neun Tagen für die Segler engagiert und bekamen dafür den ersten Auftritt auf der Bühne.

In Anschluss wechselten die Stimmungslagen auf dem Podium zwischen Stolz über die eigene Leistung, Ergriffenheit beim Abspielen der Nationalhymnen und purer Freude. Vor allem die Frauen des Team „Tutima“ sprühten vor Ausgelassenheit, als sie sich gleich zwei Siegerpreise auf der Bühne abholen konnten. In ihrer letzten Regatta gewannen sie die Frauen-Wertung der Klasse, wurden zudem Amateur-Weltmeisterinnen. Unter großem Jubel der anderen Teams beendeten sie ihre Karriere und tanzten zu „Let’s get loud.“ Neben der „Tutima“ war die WM in Kiel auch für die Crew der „Immac Fram“ um Kai Mares (Dänischenhagen), die „Halbtrocken“ von Knut Freudenberg (Bad Laer) und die „Quattro“ von Klaus-Peter Boock (Kiel) der letzte große Auftritt auf der ORC-Bühne.

Die strahlenden Gesichter in der Sydbank-Lounge waren die Belohnung und der feierliche Schlusspunkt hinter einer Woche mit vielen Herausforderungen für das Team um Organisationsleiter Eckhard von der Mosel. „Die Windbedingungen haben uns einige Hindernisse in den Weg gestellt. An den ersten drei Tagen war es wegen des Sturms nicht möglich, die für die WM vorgeschriebene Langstrecke zu segeln. Und auch die Up-and-Down-Wettfahrten wären wegen der vielen Manöver zu belastend für Material und Segler gewesen. Deshalb sind wir im Rückblick sehr glücklich, dass wir beim ORC die Coastal Races als Teil des WM-Formats initiiert und das zur Kieler Woche bereits getestet haben. So konnten wir die Crews immerhin zu diesen Wettfahrten auf den Kurs schicken. Das verschobene Langstrecken-Rennen wurde dann zu einem Höhepunkt der WM, und insgesamt haben wir mit neun Wettfahrten für Klasse A und zehn für die Klassen B und C allen Crews ein volles Programm auf dem Wasser geboten“, sagte Eckhard von der Mosel. Die Verschiebung der Wettfahrten forderte auch an Land stetes Umorganisieren. „Ein großer Dank an alle Helfer und Organisatoren, die mit hohe Flexibilität und großer Kreativität dafür gesorgt haben, dass wir das Beste aus der Situation machen konnten“, so von der Mosel.

Viel Lob gab es auch von Bruno Finzi, dem ORC-Präsidenten: „Wir gratulieren den Weltmeistern, sie haben diese Woche bei den unterschiedlichsten Bedingungen, von stürmisch bis leichtem Wind, sehr hart gekämpft. Unser Regelsystem hat bei den enorm unterschiedlichen Bedingungen, die wir diese Woche in Kiel erlebt haben, gut funktioniert und die Rennergebnisse waren bei den meisten Rennen und in allen Klassen unglaublich knapp. Wir gratulieren auch den Organisatoren des Kieler-Yacht-Clubs, die einige schwierige Situationen für diese Weltklasse-Veranstaltung sehr gut gemeistert haben.“

Text: Ralf Abratis

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