Timo Schaffeld nicht zu stoppen: Sieg mit Streckenrekord Maja Betz wiederholt Vorjahreserfolg – Jenny Jendryschik gewinnt Mitteldistanz
Maja Betz und Timo Schaffeld sind die neuen Deutschen Meister auf der Triathlon-Langdistanz und trugen sich mit zwei grandiosen Energieleistungen in die Siegerliste des OstseeMan-Triathlons ein. Mit einem neuen Streckenrekord setzte der Oberhausener Timo Schaffeld das sportliche Glanzlicht des großen Ausdauerspektakels in Glücksburg. Nach 8:11:32 Stunden erreichte der 27-jährige Oberhausener das Ziel und brachte den Dreikampf aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,195 km Laufen damit so schnell hinter sich wie zuvor noch kein anderer Triathlet auf den Strecken in und an der Flensburger Förde. Maja Betz vom SC Ostheim wiederholte in 9:31:51 Stunden ihren Vorjahressieg und verteidigte damit auch ihren Meistertitel.
Die beiden Champions waren die herausragenden Akteure eines langen Tages, bei dem im Ostseewasser und auf den Straßen im nördlichen Angeln viele neue sportliche Heldengeschichten bei Deutschlands einzigem Langdistanz-Triathlon mit Schwimmstrecke im offenen Meer geschrieben wurden. Insgesamt rund 1.500 Aktive testeten und bewiesen bei dem nun seit 21 Jahren ausgetragenen Triathlon-Klassiker ihre Ausdauer und deren Grenzen. Knapp über 200 Ausdauerfreaks nahmen die 226 km lange Herausforderung im Alleingang an. Der Triathlon-Tag an der Ostsee begann zwar grau und herbstlich, als am frühen Morgen die erste Startgruppe in die Förde geschickt wurde. Nach dem Schwimmen im frischen, aber ruhigen Meereswasser blieb es für die Aktiven auf der Langdistanz zunächst weiter feucht. Auf der ersten der vier Runden der Radstrecke mussten die Ausdauersportler noch durch leichten Regen fahren, ehe es dann im weiteren Rennverlauf bei fast idealen Bedingungen trocken blieb. Auch wenn die Sonne sich bedeckt hielt, kam im Laufe des Wettkampfs mit etwas Anlauf an den Stimmungsnestern an der Sandwigstraße und im Start-Ziel-Bereich am Kurstrand wieder die gewohnt emotionale Stimmung auf, die den OstseeMan bei Aktiven und Zuschauern so beliebt. Während die ausdauernden Langdistanz-Athleten vom frühen Morgen bis in die späten Abendstunden den Schweiß fließen ließen, nutzten fast 700 Triathleten die Gelegenheit, beim OstseeMan113 die gleiche Stimmung auf der halb so langen Distanz (1,9 km – 90 km – 21,1 km) zu erleben. Zudem sorgten 600 Staffelstarter für zusätzliche Dynamik auf der Strecke und Stimmung am Streckenrand.
In bester Rekordlaune präsentierte sich Timo Schaffeld bei seinem zweiten Start beim OstseeMan-Triathlon. Der Oberhausener kam mit einer Minute Rückstand auf die Führungsgruppe aus dem Wasser und trat auf regennasser Straße in der ersten von vier 45-km-Runden gleich mächtig in die Pedale. Am Ende der Runde konnte er sich an die Spitze setzen und gab diese Position fortan nicht mehr ab. Im weiteren Verlauf der Radstrecke baute Schaffeld den Abstand zu den Mitstreitern weiter aus und ging mit fast sieben Minuten Vorsprung auf die Laufstrecke. Dass ein solcher Abstand noch lange keinen Sieg garantiert, hatte 2022 der Butzbacher Simon Huckestein bewiesen, als er sogar einen 10-Minuten-Rückstand noch in einen Sieg verwandelt hatte. Der drohenden Aufholjagd des Titelverteidigers setzte Schaffeld dieses Mal jedoch selbst einen famosen Marathon entgegen und rannte mit der schnellsten Laufzeit des Tages (2:49:20 Std.) zu Sieg und Streckenrekord. „Als ich gesehen habe, dass Simon gar nicht näher kommt und der Abstand dann sogar größer wird, habe ich die zweite Luft bekommen. Der Zieleinlauf war dann fast das schönste, was ich im Triathlon bisher erlebt habe“, freute sich Schaffeld über einen für ihn perfekten Wettkampf, mit dem er in 8:11:32 Stunden die bisherige Streckenrekordmarke um mehr als zwölf Minuten verbesserte. Vorjahressieger Simon Huckestein kam nach 8:24:56 Stunden als Zweiter ins Ziel und verbesserte damit seine Vorjahreszeit sogar um eine halbe Minute. Für den Sieg reichte das aber nicht. „Beim Schwimmen war ich etwas zu langsam und dann wollte ich den Rückstand auf dem Rad schon umbiegen und habe wohl übertrieben. Beim Laufen war ich dann leer und habe früh gemerkt, dass es sich nicht mehr gut anfühlt“, erklärte Huckestein sein Rennen. Den dritten Platz erkämpfte sich der Berliner Silas Köhn in 8:25:59 Stunden. Der Vorjahreszweite Fabian Günther (Hamburg) musste das Rennen nach einer Radpanne vorzeitig abbrechen.
Bei den Frauen hingegen erlebten die Zuschauer, wie ein Rückstand aufgeholt werden kann und wie sich Geduld und Beharrlichkeit auszahlen kann. Vorjahressiegerin Maja Betz (Ostheim) ging mit acht Minuten Rückstand auf die Hamburgerin Marie Hilscher auf die Laufstrecke und konnte den Abstand dort zunächst auch nicht verkürzen. „Beim Laufen war es sehr hart, weil ich richtig gedrückt habe und trotzdem nicht richtig an Marie rankam“, erklärte die 25-jährige aus der Rhön, schob dann aber eine entscheidende Erkenntnis nach: „Das Schöne an der Langdistanz ist ja, dass sie so lang ist. Es kann so viel passieren und es lohnt sich, immer dran zu bleiben“, erklärte Betz und sah sich durch denn Rennverlauf bestätigt. Als Hielschers Beine müde wurden, schmolz deren komfortabler Vorsprung dahin und Betz konnte doch noch vorbeiziehen. Marie Hielscher vom FC St. Pauli rettete in 9:56:56 Stunden den zweiten PLatz ins Ziel, ehe mit Nathalie Andrea Frähmcke (Kaifu-Tri-Team) eine weitere Hamburgerin nach 10:25:37 Stunden als Dritte folgte.
Auf der halb so langen Mitteldistanz des OstseeMan113 (1,9 km – 90 km – 1,9 km) feierte die für das Tri-Team Hamburg startende Flensburgerin Jenny Jendrschik einen ungefährdeten Sieg. Bereits beim ersten Wechsel übernahm die 25-jährige die Führung und raste zu einem souveränen Sieg in 4:21:58 Stunden vor der Oldenburgerin Charlotte Friedrich (4:46:33 Std.) und der Hamburgerin Aylin Mohr (4:50:25 Std.). Bei den Männern gewann Maximilan Weber vom USC Kiel nach einem engen Rennen in 4:06:33 Stunden vor dem Dänen Christoffer Heick (Odense Triathlon Klub/ 4:08:11 Std.) und dem Hamburger Ruben Best (4:10:09 Std.).
Die schnellste Staffel auf der Langstrecke bildeten Mathilde Johannsen, Alexander Pryds und Malte Pontoppidan, die mit dem gemischten Team der Osteoexcellence Harrislee in 8:31:59 Stunden alle Teams abhängten.